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LSBTTIQ+ Menschen in Mannheim

Aktionen zum International Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT*) in Mannheim - 17. Mai 2021

- Unsere Forderungen -


„Hasst nicht, was ihr nicht versteht!“


Transsexuelle und transgender Personen sind in einem besonderen Maß von Gewalt im öffentlichen Raum betroffen.

In der Sicher Out? Studie innerhalb der lsbttiq+ Community aus dem Jahr 2018 zeigte sich, dass im Rhein-Neckar-Kreis fast alle nicht-binären und transsexuellen Menschen innerhalb der letzten 12 Monate Beschimpfungen, Beleidigungen und Auslachen im öffentlichen Raum erleben mussten. Der Anteil der befragten transsexuellen und nicht-binären Menschen, die berichteten von körperlicher Gewalt betroffen zu sein (14 %), war gegenüber den cis-geschlechtlichen Befragten (6%) mehr als doppelt so hoch.

Die Mannheimer Sicherheitsbefragung 2020 bestätigt die Richtung dieser Ergebnisse: Geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung stellen leider weiterhin Risikofaktoren für körperliche Angriffe und sexuelle Belästigung in der Region dar. Die für Mannheim repräsentative Bevölkerungsbefragung zeigt allerdings auch, dass nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung sich der besonderen Gefährdung von lsbttiq+ Menschen bewusst ist. Nur 10% der befragten Menschen sehen homo- und transfeindliche Gewalt als größeres Problem an. Die öffentliche Wahrnehmung scheint die Gefährdung zu verdrängen oder nicht wahrhaben zu wollen.

Schauen Sie nicht weg, wenn Sie Herabwürdigung, Hass oder Gewalt mitbekommen! Stellen Sie sich auf die Seite von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender oder intersexuellen Menschen, wenn sie im öffentlichen Raum angegriffen oder einfach nur herabwürdigend behandelt werden! Verändern wir die Stadt zu einem Ort, in dem wir alle angstfrei leben und lieben können.



Wenn Hand-in-Hand-Gehen gefährlich wird, Stellung gegen Gewalt beziehen! Homofeindlichkeit widersprechen!


Händchenhalten kann manchmal eine Mutprobe sein - oder auch echt gefährlich, wenn Menschen andere hassen, die nicht ihrer Normvorstellung entsprechen. Folgendes berichten Menschen in der Sicher Out? Studie innerhalb der lsbttiq+ Community aus dem Jahr 2018:

  • Transfrau, lesbisch, 28–44 Jahre: "An der Haltestelle der RNV ausgelacht. Und auf dem Weg dorthin sowie mitten in der Mannheimer Innenstadt als 'Transe' beschimpft".
  • Mann, schwul, 28–44 Jahre: "Ich war allein im Schlosspark. Eine Gruppe von vier jungen Männern (...) Als sie vorbei waren, sind mir zwei hinterher. Sie haben mich erst angesprochen, ich bin aber weiter. Dann sind sie auf mich zugelaufen und haben heftig auf mich eingeschlagen."
  • Frau, lesbisch, 18–27 Jahre berichtet von einer queeren Party: "von (nach meiner Annahme heterosexuellen) Männern auf der Tanzfläche angegrabscht, nach wiederholter Aufforderung nicht in Ruhe gelassen, bis in die Straßenbahn gefolgt, sexuelle Handlungen wurden uns für Geld aufdringlich vorgeschlagen, (…) Freundinnen von mir weggezerrt und diese intensiver belästigt (geküsst, gezerrt, festgehalten, in die Ecke gedrängt)."

Auch aktuell beschäftigten solche Ereignisse die Community:

  • Transfrau, 28–44 Jahre: "Haltestelle Feuerwache in den frühen Abendstunden von einem Mann erst von hinten begrabscht. Nach Abwehr angepöbelt, angespuckt und weggeschubst. Außenstehende schauten zu. Erst durch Verlassen der Haltestelle gelang es, aus dem Bereich der Belästigung zu kommen."


Schauen Sie nicht weg, wenn Sie Herabwürdigung, Hass oder Gewalt mitbekommen! Stellen Sie sich auf die Seite von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender oder intersexuellen Menschen, wenn sie im öffentlichen Raum angegriffen oder einfach nur herabwürdigend behandelt werden! Verändern wir die Stadt zu einem Ort, in dem wir alle angstfrei leben und lieben können.



Endlich lsbttiq+ Geflüchteten klar Schutz gewähren!


Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität in ihren Herkunftsländern nicht sicher leben konnten, sind auch hier nicht direkt in Sicherheit. Sie müssen in Gemeinschaftsunterkünften mit sehr eingeschränkter Privatsphäre leben. Oft gibt es kein W-LAN und die Bewegungsfreiheit zu besuchen ist eingeschränkt. Queere Treffpunkte werden damit unerreichbar. Viele haben daher weiter Angst, sich zu zeigen, und wissen nicht, an wen sie sich bei Beleidigung, Ausgrenzung, psychischer und physischer Gewalt wenden können.

Auch ist es nicht selbstverständlich, dass der besondere Schutzbedarf aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität im Asylverfahrung beachtet wird. Gerade dazu brauchen lsbttiq+ Geflüchtete Kontakt zur Community und die Unterstützung spezialisierter Beratung! Gewalt, Diskriminierung und Zwangsouting von lsbttiq+ mit Fluchterfahrung müssen verhindert werden!


Schauen Sie nicht weg, wenn Sie Herabwürdigung, Hass oder Gewalt mitbekommen! Stellen Sie sich auf die Seite von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender oder intersexuellen Menschen, wenn sie im öffentlichen Raum angegriffen oder einfach nur herabwürdigend behandelt werden! Verändern wir die Stadt zu einem Ort, in dem wir alle angstfrei leben und lieben können.